Krimiautor Richard Lifka startet eine neue Serie um den Wiesbadener Privatdetektiv Ninus Hagen

 

Hessens Medienstadt Nr.1, Wiesbaden, ist der Schauplatz des neuen Krimis von Richard Lifka. Mit "Sonnenkönig" startet er eine neuen Serie um den Wiesbadener Detektiv Ninus Hagen. In seinem Roman greift Lifka auch auf reale Fälle der Wiesbadener Medienwelt zurück.

. Es geht um Wirtschaftskriminalität und politische Verstrickungen im großen Stil, bei denen ein Mann die zentrale Rolle zu spielen scheint: Andrej Rolozko, der "Sonnenkönig", Vorstand einer großen Werbeagentur und Regent über ein schier unentwirrbares Geflecht aus Firmen, Beteiligungen und Besitzungen.
Der Wiesbadener Privatdetektiv Ninus Hagen erhält den Auftrag, die Botschafter-Tochter Carla Cosian zu überwachen. Gleichzeitig bittet ihn die Journalistin Lena Rotmilch, Informationen über die Geschäftsführerin einer Medienagentur zu beschaffen.
Beide Aufträge werden durch mysteriöse Todesfälle jäh beendet, doch Ninus und Lena recherchieren auf eigene Faust weiter. Alle Spuren weisen in die Welt der Medienagenturen. Insbesondere der Chef eines großen Firmenimperiums, Andrej Rolozko, in der Branche als der "Sonnenkönig" bekannt, rückt immer deutlicher in den Fokus der Ermittlungen
Richard Lifka, geboren 1955 in Wiesbaden, studierte Germanistik, Politik, Geschichte und Soziologie in Mainz und Frankfurt am Main. Er war mehrere Jahre Dozent für Literaturwissenschaft und Deutsche Kulturgeschichte an der Universität Iasi in Rumänien. Seit 1990 ist er als freier Autor und Journalist tätig und hat bereits zahlreiche Kriminalromane, Erzählungen und Kurzkrimis veröffentlicht. Mit dem Krimi "Sonnenkönig" gibt er sein Debüt im Gmeiner-Verlag.
Sonnenkönig
Richard Lifka
279 Seiten
ISBN 978-3-8392-1096-3
EUR 9,90
Erscheinungstermin: Juli 2010

Ein Bericht vom 30.07.2010

http://www.rheingau.de/interessantes/artikel/4588

"Vielleicht kochen wir auch"

INTERVIEW Horst Eckert vor seinem
Aufenthalt als Krimi-Stipendiat in Wiesbaden

Vom 21.04.2010
WIESBADEN. Zum zweiten Mal sind im Mai Krimi-Stipendiaten/innen im
Wiesbadener Literaturhaus zu Gast: Anni Bürkl, Regula Venske und Horst
Eckert. Vor ihrem öffentlichen Empfang am 4. Mai spricht Krimi-Autor
Horst Eckert über seine Erwartungen für den Aufenthalt - und die Vergabe
des Friedrich-Glauser-Preises, denn sein neuer Roman ist nominiert.

Herr
Eckert, im Mai wohnen und arbeiten Sie als Wiesbadener Krimi-Stipendiat
im Literaturhaus der Stadt. Warum wird ein gestandener Krimi-Autor und
mehrfacher Preisträger wie Sie freiwillig wieder zum Stipendiaten?

Ganz
einfach: Ich bin käuflich. Und mir gefällt Wiesbaden und die Idee,
einen Monat lang als Teil eines mörderischen Autorentrios das
Literaturhaus unsicher zu machen. Ich freue mich auf die Stadt und das
Publikum.

Das Wiesbadener
Stipendium betrifft auch Ihre Kolleginnen Regula Venske und Anni Bürkl.
Kennen Sie die Mitglieder Ihrer künftigen Wohngemeinschaft?


Regula kenne und schätze ich, Anni werde ich kennenlernen.

Was
können drei Krimi-Autor/innen miteinander bereden und unternehmen?

Als
Schreiber bin ich ein notorischer Einzeltäter. Da tut etwas Austausch
mal ganz gut. Ich freue mich schon auf eine gemeinsame Flasche Wein und
viele Gespräche. Aber die müssen sich nicht nur um Literatur drehen.
Vielleicht kochen wir auch zu dritt.


Kennen Sie die Stadt Wiesbaden? Was erwarten Sie von ihr?

Ich
hatte einmal eine Lesung hier und die Zeit, einen Nachmittag lang durch
die Stadt zu wandern. Das Flair gefiel mir sehr. Und ich freue mich auch
darauf, zwei Wiesbadener Kollegen wieder zu treffen, Richard Lifka und
Alexander Pfeiffer.

Die
Krimi-Stipendiaten sind während ihres Wiesbaden-Aufenthalts gebeten,
einen Kurzkrimi mit Lokalkolorit zu schreiben. Haben Sie dafür schon
eine Fährten-Idee?

Noch nicht. Aber Wiesbaden
ist Landeshauptstadt. Vielleicht gehe ich mit meiner Story in die
Politik, mal sehen.

Ihr
neuer Roman "Sprengkraft" ist für den Friedrich-Glausner-Preis
nominiert, den Sie 2001 schon einmal bekommen haben. An wen würden Sie
selbst ihn diesmal vergeben?

An den Verfasser von
"Sprengkraft". Ein genialer Thriller über Islamisten und Islamgegner,
über Populisten auf Stimmenfang und Polizisten auf Mörderjagd. Muss man
gelesen haben! Wer war noch mal der Autor?

Sie
schreiben auch als Kolumnist für Focus-Online. Wie wichtig sind die
neuen elektronischen Medien für einen Autor geworden?

Wenn
man es nicht in die Printausgabe schafft, sind eben die elektronischen
Medien wichtig . . . Im Ernst: Für meine Recherchen könnte ich auf das
Internet nicht mehr verzichten.

Sie
haben vor Ihrem Schriftsteller-Beruf lange als Journalist gearbeitet.
Inwiefern hat Sie diese Tätigkeit zum Krimi-/Thriller-Schreiben
verführt?

Vielleicht war ich es leid, die Welt zu
beschreiben, und wollte sie endlich selbst erfinden. Aber ich war sehr
gern Journalist und glaube, dass es eher das Lesen war, das mich zum
Schreiben verführt hat.

Was
kann ein Krimi - über seinen speziellen Fall hinaus - für Leserschaft
aufdecken?

Alles, was Literatur kann: Horizonte
öffnen, den Blick auf andere und sich selbst schärfen, Vorurteile
überdenken helfen. Und im besten Fall tun Krimis das spannender und
unterhaltsamer als andere Arten von Literatur. Ein guter Krimi ist weit
mehr als die Suche nach dem Täter.

Das Gespräch führte
Viola Bolduan.

Ein Kern, der schreibt

LITERATURHAUS Autoren-Runde im Café

Vom 21.04.2010  Viola Bolduan


WIESBADEN. Die Zeiten des "Stammtisches" sind vorbei. Als Arbeitsbegriff
hielt er auch nur vier Monate durch. Rief allerdings im Dezember 2009
zugkräftig mit literarisch anspruchsvoller Vorsilbe versehen als
"Krimistammtisch" etliche zu lockerer Versammlung ins Literaturhaus
herbei. Richard Lifka, neben Susanne Kronenberg, einer der Rufer, hatte
zwischendurch schon mal umgetauft: "Autorenstammtisch" habe doch einen
attraktiveren, weil spartenoffeneren Klang. Das war in Ordnung. Und des
Kompositums zweiter Teil? -"stammtisch" oder ein ähnlich schlichtes
-"treffen"? Jedenfalls findet es statt. Jeden zweiten Dienstag im Monat
treffen sich im Literaturhaus die, die sich über ihr Schreiben
austauschen wollen. Ein veritables "Autorentreffen" also. Mit
Fragezeichen im Kopf, ob das noch junge Pfänzlein nicht doch einen
griffigeren Name verdiene. Das kann ein nächstes Mal diskutiert werden.
An diesem, im April, vierten Treffen ging es zunächst einmal um die
Frage der Taufe. Um andere Fragen auch.

Ein
fester Platz

Gekommen waren acht, darunter auch
Nicht-Wiesbadener/innen, wie Maria Knissel aus Reinheim, Christian Pfarr
(Mainz) und Michael Kibler aus Darmstadt. Er freilich, als
letztjähriger Krimi-Stipendiat im Literaturhaus, kennt diesen Treffpunkt
genauso gut wie schreibende Kriminologen dieser Stadt, Alexander
Pfeiffer und Joachim Biehl, ihre Kollegin Christine Geldmacher und das
Starter-Team Susanne Kronenberg und Richard Lifka. Um einen Tisch herum
bei Milchkaffee, Cola, Wasser und Bier - schließlich bleibt das Café am
Abend offen für seinen "Stammtisch", der nach Wunsch des Literaturhauses
hier einen festen Platz haben soll. Nicht nur am Tisch, auch auf dem
offiziellen Terminkalender des "Lesezeichens". Will das die Runde auch?
Ja.

Aber auch offen bleiben. Weder Verein noch
Anlaufstelle für Beliebigkeit werden. Entsprechende Moderation und
Organisation verlangt da Fingerspitzengefühl. Das trauen sich die
Anwesenden zu. Darüber hinaus eigene Themensetzung für ein Programm.
Aber auch es wieder offen variabel.

Ein
offenes Programm

Etwa: Ein paarmal im Jahr zu Lesungen aus
dem eigenen Kreis einladen, oder Experten zum Gespräch, oder Treffen
mit Autorengästen, wie es sich im Mai anbietet, wenn die drei neuen
Krimistipendiaten im selben Hause wohnen. Das ist verabredet. Termine
gilt es dennoch zu klären - denn es dräut ein 19.Mai, wenn Alexander
Pfeiffer mit Anni Bürkl lesen, aber auch den HSV in der Europe League
gewinnen sehen möchte. Auch die Definition "Wer sind denn `wir´"? wäre
noch genauer zu fassen.

Ein ungelöster Fall

Im
Moment ist es ein harter Kern von Schreibenden in Wiesbaden und Umkreis,
die sich schon lang untereinander kennen. Dieser Kern wäre froh, er
könnte wachsen. Und damit ein Profil schärfen, mit beispielsweise einer
Reihenbildung des "Schwarzen Samstag", der im Februar mit der
Juroren-Sitzung für den Friedrich-Glauser-Preis im Literaturhaus
startete. Dem angestrebten Organisations- und Moderationswechsel unter
den bisherigen Gruppenmitgliedern käme das zupass. Über diesen ersten
"Schwarzen Samstag" hatte Alexander Pfeiffer gewacht. Am
Stamm-Treff-Autoren-Tisch-Abend sorgten Susanne Kronenberg und Richard
Lifka für ein Abarbeiten der Agenda. Aber nach Arbeit hörte sich das
eigentlich nicht an - mehr nach freundlichen Gesprächen unter
schreibenden Kollegen. Wäre da nicht der ungelöste Fall seiner
Benennung. Wozu aber sitzen in ihm ausgewiesene Krimi-Experten und
-Expertinnen?

Der eine fängt an, die andre ist ganz oben

17.10.2009

PERSÖNLICH Von kleinen und großen Schriftstellern, herzlichen Steuerberatern, liebenswerten Traditionen und genussverliebten Gastronomen

...

"Herta Müller hat ihre Ausreisepapiere zusammen und wird nächste Woche in Frankfurt erwartet." So schrieb im Februar 1987 Ursula Krechel dem Wiesbadener Richard Lifka (Foto: Archiv/Kubenka), der Ende der 80er Jahre die Autorin und Rheingau-Literatur-Preisträgerin 2008 als damaliger Deutschlehrer in Rumänien kennengelernt hatte. Wie´s die Koinzidenz so will: Eben wird Herta Müller aus dem rumäniendeutschen Banat der Literatur-Nobelpreis zuerkannt, da entdeckt Lifka den Krechel-Brief in alten Unterlagen. Der heutige Autor und Verleger hatte von Ursula Krechel eine Beurteilung der eigenen schriftstellerischen Arbeitsproben erwartet - und es wird ihm die bevorstehende Ankunft Herta Müllers (gemeinsam mit ihrem damaligen Mann Richard Wagner) im Westen angekündigt! Allzu große Beachtung hatte Lifka der Bemerkung damals nicht geschenkt, das Schreiben aber aufgehoben - als habe er geahnt, wie wichtig das Dokument mit dem Namen "Herta Müller" einmal werden sollte. (Müller-Foto: Archiv/dpa)


Macht Spaß - schon nach wenigen Seiten

REAKTIONEN Stimmen aus Buchhandel und Verlagen: "Tolle Sache", aber auch Skepsis / Die "Simplicissimus"-Neufassung lesen wollen alle

Gabriele Wörner hat in die Neuausgabe des "Simplicissimus" schon reingelesen, sich festgebissen und "würde gern bis zur letzten Seite" dranbleiben. Während der Geschäftszeiten kann es die Mitinhaberin der Buchhandlung Vaternahm aber schlecht. Fürs Geschäft aber kann sie die Bücher für ihre Kundschaft bestellen, hat bereits einen Vorrat

und ein ganzes Fenster mit den Ausgaben in zwei Bänden und dem Gesamtdruck dekoriert.

Reinhard Kaiser (der Übersetzer aus der barocken in eine aktualisierte deutsche Sprache) habe, so die Buchhändlerin, "einen Orden verdient", indem er das Original des Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen allgemeiner Leserschaft wieder zugänglich macht. Und damit auch dessen "Volkstümlichkeit und Belesenheit, Witz und Menschlichkeit".

Der alte Grimmelshausen war indessen nie ganz aus dem Bewusstsein verschwunden, erklärt Antiquar Thomas Wiederspahn. Immer wieder - freilich auch nur hin und wieder - wurde er bei ihm nachgefragt.

Der Titel "Simplicissimus", egal in welcher historischen Ausgabe, sei im kulturellen Gedächtnis präsent geblieben, so Wiederspahn. Und wenn jetzt eine Neuübertragung auf sich aufmerksam macht, schärfe das auch den Blick für ältere Exemplare, ist seine Erfahrung. Unter den verlegerisch Erfahrenen dieser Stadt wiederum hält Brigitte Forßbohm (Edition 6065) das "Simplicissimus"-Projekt für eine "tolle Sache", und Richard Lifka respektiert den "Mut" des Eichborn-Verlags. Denn, dass Reinhard Kaisers Neufassung ein "großer Verkaufsschlager" wird, glaubt der Leiter des Wiesbadener Brücken-Verlags nicht. Zu spezifisch das Interesse an diesem Werk aus dem 17. Jahrhundert, und auch in verständlichem Deutsch sei es "schwerer zu lesen" als ein Buch, das heute geschrieben, einen Blick auf die Barockzeit zurückwirft.

Dann aber schwärmt er von "diesem ersten Buch in neudeutscher Sprache", vom "Riesenschritt und Meilenstein" in der Literaturgeschichte. Und er selbst hatte das Original nach seinem Studium immer noch mal lesen wollen - die Möglichkeit, es jetzt leichter als früher tun zu können, bietet sich jetzt. Greift er danach? "Ich glaub´, ja".

Auch Brigitte Forßbohm hat das Original bisher noch nie "ganz geschafft". Das könnte sich jetzt ändern. Das Verlags-Projekt jedenfalls hält sie für "reizvoll und verdienstvoll" und weiß: "Das war keine einfache Sache, sondern langwierig und teuer". Es schließe die "wichtige Lücke", den "Simplicissimus"-Blick in die "spannende und schreckliche Zeit" des Dreißigjährigen Kriegs verständlich lesbar wieder nachvollziehen zu können. Eine Neuübertragung sei legitim: Grimmelshausen dürfe ja nicht in ein Museum geschoben werden, sondern solle Anschluss finden an unsere Zeit.

Die Stimmen aus Wiesbadener Buchhandel und Verlagen jedenfalls wünschen dem neuen "Simplicissimus" viel Erfolg, also "viele Leser/innen". Warum es lesen? "Weil es Spaß macht," sagt Gabriele Wörner schon nach den ersten Seiten.

Wiesbadener Kurier Von Viola Bolduan

Statt “Agathe” - drei Autoren

Seit 2006 gibt es keinen Frauenkrimipreis / Von 2009 an Stipendiaten

Es war im Jahr 2007, dass Mitra Devi und Tatjana Kruse (damals noch mit Oliver Bottini) im Frauenmuseum nach öffentlicher Krimi-Lesung zusammensaßen. Kulturdezernentin Rita Thies saß mit dabei. Sie spürte, die beiden fühlen sich wohl in Wiesbaden: Ob sie noch mal wiederkommen wollten? Die beiden wollten. Und gehören jetzt zu den2009 Krimistipendium 28.05. in der WG 01 drei Stipendiaten, die zum ersten Mal in Wiesbaden den schönen Monat Mai an die Beschäftigung mit Krimis hinge2009 Krimistipendium 20.05. Le Bonheur 009ben wollen. Sie ziehen ein in die Atelierwohnungen im Literaturhaus Villa Clementine. Mit dem bisschen Plastik, das um das Haus noch gespannt ist, weil es saniert wird, sollten    echte Krimi-Autorinnen ja noch fertigwerden. 

2009 Krimistipendium 20.05. Le Bonheur 006 klein

Es wird Mai, bis es soweit ist. Und die beiden Frauen kommen nicht allein. Der Dritte im Bunde wird Michael Kibler sein. Ebenfalls Krimi-Autor - noch von “Darmstadt-Krimis”, weil er da herkommt. Das soll sich ändern. Durch einen Aufenthalt in Wiesbaden. Denn:

Der vierwöchige Aufenthalt der Stipendiaten bietet ihnen nicht nur Austausch untereinander, Workshops, öffentliche Lesungen, Besuch von Bundes- und Landeskriminalamt, sondern soll sie auch zu einem “Wiesbaden”-Krimi animieren. In Buchform, so Rita Thies, sollte eine solche Sammlung des lokalen Tatorts erweiterbar sein.

Ein erster Tatort für die Krimi-Stipendiaten steht fest: Am 12. Mai stellen sich Mitra Devi, Tatjana Kruse und Michael Kibler in der Reihe “Kurier-Kultur” im Pressehaus vor. Sie sind auch in Schulen und nach Frankfurt eingeladen und treffen, nach Wunsch von Programmorganisator Richard Lifka, zum Schluss vielleicht noch Dostojewski . . .

Von Viola Bolduan

Tatorte Hessen. Hochprozentig



"Der neue Band der 'Tatorte Hessen' riecht nach Hochprozentigem: In einem Mix hessischer Kurzkrimis - angereichert mit Cocktailrezepten zum Nachmixen - schicken die Autoren ihre 'Helden' durch Hessen. Ein von seinen Redaktionen ausgebremster und von seiner Freundin verlassener Frankfurter Journalist landet zwecks Ermittlungen in Kronberg. Und ein Frankfurter Kurzkrimi endet im Nordend - trotz oder gerade wegen der Lynchburg Lemonade aber nicht so mörderisch, wie es zunächst scheint. Ob der Kurzkrimi in Wiesbaden oder Richelsdorf bei Bad Hersfeld spielt: Immer gibt es zum Lokalkolorit auch noch einen Cocktail.
Lothar Ruske (Hg.): 'Tatorte Hessen. Hochprozentig', Societäts-Verlag Frankfurt am Main, 240 Seiten, 14,80 Euro"

Solo für die Hinterbliebenen


Autoren-Quartett Elka Vrowenstein pausiert

Zehn Jahre ist es her, dass Gisela Winterling, Katharina Pauly, Joachim Biehl und Richard Lifka in Frauenstein die Autorengruppe Elka Vrowenstein gegründet haben. Ein Jahr später kam ihr erster in der Lokalpolitik angesiedelter Kriminalroman auf den Markt.

Sie waren die Vorreiter der Wiesbadener Krimiszene: Zehn Jahre ist es her, dass Gisela Winterling, Katharina Pauly, Joachim Biehl und Richard Lifka in Frauenstein die Autorengruppe Elka Vrowenstein gegründet haben. Ein Jahr später kam ihr erster gemeinsam geschriebener und in der Lokalpolitik angesiedelter Kriminalroman auf den Markt: "Wiesbadener Roulette". Dem kurzweiligen Erstling folgten "Wiesbadener Turnier" und "Wiesbadener Theater".

Von dem Quartett, das sich immer donnerstags in der Schreiberwerkstatt in Frauenstein (Vrowenstein) traf, sind heute nur noch zwei übrig: der von Agatha Christie angefixte Apotheker Joachim Biehl und Richard Lifka, der lieber Krimis schreibt als Lehrer zu sein.

"Uns sind die Frauen abhanden gekommen", sagt der freie Autor und Journalist Lifka. Die Frauen leben noch, allerdings im Ausland. Pauly stieg bereits beim "Wiesbadener Turnier" aus, Winterling verließ die Runde bei der Arbeit am dritten Gemeinschaftsroman, dem "Wiesbadener Theater".

Privatdetektiv im Ruhestand

Unter dem Autorennamen Elka Vrowenstein haben Biehl und Lifka zwar noch den Roman "Formel Blau" und den Kurzkrimi-Band "Blaue Kapelle" veröffentlicht - aber ohne das Stammpersonal der drei ersten Romane. Privatdetektiv Frederic Feuerbach ist abgetaucht. "Wir haben ihn in den Ruhestand geschickt , zumindest vorläufig", sagt Lifka. Eine Rückkehr der Spürnase sei nicht ausgeschlossen, dann soll auch Elka Vrowenstein wiederbelebt werden.

Bis dahin toben sich die Vrowenstein-Hinterbliebenen alleine oder gemeinsam auf dem Krimisektor aus. Ihr jüngstes Gemeinschaftswerk "TeufelsOhr" spielt in Afghanistan, in Berlin und in Peking. Eine Geschichte, die Machenschaften der Geheimdienste aufdeckt und hinter die Kulissen des Kanzleramts blickt.

Lifka sitzt an einem Kriminalroman, den er erstmals alleine schreibt. Handlungsorte sind Wiesbaden und das Rhein-Main-Gebiet. Mehr verrät er nicht. Eventuell kommt das Buch Ende nächsten Jahres auf den Markt.

Lifka ist Mitglied in der Vereinigung deutschsprachiger Krimi-Autoren "Das Syndikat" und gehört der Jury an, die den höchsten Krimipreis Deutschlands, den "Glauser-Preis", vergibt.

Krimiserien aus dem Vorabendprogramm des Fernsehens interessierten den Krimiexperten nicht, historische Krimis mag er auch nicht. Sein Anspruch: Ein Krimi - egal ob reißerisch oder literarisch - soll die Gesellschaft der Gegenwart abbilden und muss "gut ausgehen". Das Böse müsse überführt werden, sagt Lifka, der erst als Referendar an Schulen in Hofheim und Flörsheim erkannte, dass Lehrer zu sein nicht seine Berufung ist.

Der 53-Jährige, der in Mainz und Frankfurt Germanistik, Politik, Geschichte und Soziologie studierte, hat hohe Ansprüche an die Unterhaltungsliteratur. Einen Krimi-"Guru" jedoch hat der regelmäßige "Tatort"-Gucker nicht.

„Trio mortale“ - Wiesbaden vergibt Krimistipendien

Literarischer Austausch unter den Autoren soll gefördert werden
(20.05.08) Wiesbaden - Auf Initiative von Kulturdezernentin Rita Thies wird Wiesbaden ab dem Jahr 2009 jährlich ein je vierwöchiges Aufenthaltsstipendium an drei Krimiautorinnen beziehungsweise Krimiautoren vergeben. „Trio mortale“ heißt das Motto, denn die Drei werden zu gleicher Zeit in die Stadt eingeladen. Das Stipendium ist pro Autor/Autorin mit 2.500 Euro dotiert. Die Unterkunft in den neu hergestellten Appartements im Dachgeschoss des Literaturhauses „Villa Clementine“ ist mietfrei. Zusätzlich trägt das Kulturamt die Kosten für An- und Abreise.Die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt erläutert die Hintergründe: „Wiesbaden hat sich seit einigen Jahren mit der Etablierung des Wiesbadener Krimiherbstes und des Fernsehkrimifestivals einschließlich der Verleihung des Deutschen Fernsehkrimipreises zu einer veritablen Krimistadt entwickelt. Berühmte internationale Autorinnen und Autoren, wie Doris Gercke, Ingrid Noll, Sara Paretsky, Polina Daschkhova, Veit Heinichen, Frank Schätzing oder Felix Huby waren auf Einladung des Wiesbadener Literaturhauses beziehungsweise des Kulturamtes ebenso zu Gast wie Autoren aus Wiesbaden oder der Region, wie etwa Alexander Pfeiffer und Richard Lifka oder Jan Seghers. Das Programm des Krimiherbstes wird außerdem von zahlreichen Wiesbadener und regionalen Kulturinstitutionen, Buchhandlungen und Verlagen durch Krimipreise und Veranstaltungsreihen bereichert. Dass der Krimi ein hochaktuelles Genre ist, zeigt sich daran, dass er sich als sensibler Seismograph für im Wandel begriffene gesellschaftliche Wertvorstellungen erwiesen hat und auf aktuelle und kontrovers diskutierte Themen reagiert“.Das Aufenthaltsstipendium vermag das Schreiben von Krimis nachhaltig zu fördern. Die Autorinnen und Autoren können die in dieser Zeit gesammelten Eindrücke in Plots erproben, sich untereinander und mit Schriftstellern aus Wiesbaden und der Region austauschen. Außerdem entsteht dadurch ein Forum in der Stadt, das die Autoren in Kontakt mit den Lesern bringt. Dazu kommt, dass Wiesbaden als Stadt für Autoren durch das Bundes- oder auch das Landeskriminalamt interessante Recherchemöglichkeiten bietet. In diesem Sinne vermag dieses genrespezifische Stipendium die deutschsprachige Literaturlandschaft zu bereichern.Ziel dieses bewusst auf vier Wochen begrenzten Aufenthaltsstipendiums ist es, die Entstehung von Kriminalliteratur sowie den professionellen Erfahrungsaustausch unter Krimiautorinnen und -autoren zu fördern. Die drei Stipendiaten sollen nämlich gleichzeitig die Stipendiatenwohnungen im Literaturhaus Villa Clementine beziehen, damit der literarische Austausch unter den Autoren gefördert werden kann – außerdem sollen die Stipendiaten durch honorierte Lesungen im Literaturhaus oder Schreibworkshops in die literarische Szene der Stadt eingebunden werden. Darüber hinaus soll von den im Zeitraum von drei Jahren geförderten Autorinnen und Autoren, insgesamt neun Personen, während ihres Aufenthaltes ein Krimi geschrieben werden. Eine Geschichte, in der die spannende Suche nach dem Täter an bekannte Orte in und um Wiesbaden führt oder von diesen inspiriert ist. Mit dem Einstieg in den Krimi wird ein/e bekannte/r Autor/in beauftragt; die Geschichte wird dann durch die Stipendiaten während ihres Aufenthaltes weitergeführt. Insgesamt arbeiten so zehn Autorinnen/ Autoren an einem Buch. Die Stadt Wiesbaden erhält von den Autoren das Recht zum einmaligen Abdruck dieses Krimis.Die Vergabe der Stipendien erfolgt nach inhaltlichen und qualitativen Gesichtspunkten: Ziel ist es, sowohl erfolgreichen als auch noch eher unbekannten Autorinnen/Autoren ein Forum für den Austausch untereinander als auch mit dem Publikum zu schaffen.„Geplant ist, dass die ersten Aufenthaltsstipendien im Frühjahr 2009 an Mitra Devi, Tatjana Kruse und Oliver Bottini gehen, die beim Krimiherbst 2007 mitgewirkt“, sagt Dezernentin Thies. (hbh)

CRIMINALE im Siebten - im Café Portrait

Und nun wird´s ernst; denn es geht um Mord und Totschlag! 220 deutschsprachige KrimiAutorInnen trafen sich vergangene Woche, das erste Mal in Wien, im Rahmen der diesjährigen CRIMINALE. Sie präsentierten ihre neuen Kurzgeschichten und Romane.

Wir wählten von den fünf Veranstaltungsorten - das Literaturhaus, das Kosmos Theater, die Rote Bar im Volkstheater, das Cafe Portrait und in die Hauptbücherei - eine Lokation aus, wo Neubauer Rundfunk noch nie war: Das Café Portrait, in der Burggasse 28-32.Spannende Hör-Blicke für Sie, hier und jetzt:Richard Lifka liest aus seinem neuen Buch “Teufelsohren“, erschienen beim Brücken Verlag;Barbara Krohn “Was im Dunkeln bleibt“, erschienen beim Goldmann Verlagund
Harry Luck ” Absolution“, erschienen beim KVB Verlag.Den begehrten Friedrich Glauser-Preis hat übrigens die Wienerin Lilian Faschinger gewonnen mit ihrem Buch “Stadt der Verlierer”. Gratulation!