Tatorte Hessen. Hochprozentig



"Der neue Band der 'Tatorte Hessen' riecht nach Hochprozentigem: In einem Mix hessischer Kurzkrimis - angereichert mit Cocktailrezepten zum Nachmixen - schicken die Autoren ihre 'Helden' durch Hessen. Ein von seinen Redaktionen ausgebremster und von seiner Freundin verlassener Frankfurter Journalist landet zwecks Ermittlungen in Kronberg. Und ein Frankfurter Kurzkrimi endet im Nordend - trotz oder gerade wegen der Lynchburg Lemonade aber nicht so mörderisch, wie es zunächst scheint. Ob der Kurzkrimi in Wiesbaden oder Richelsdorf bei Bad Hersfeld spielt: Immer gibt es zum Lokalkolorit auch noch einen Cocktail.
Lothar Ruske (Hg.): 'Tatorte Hessen. Hochprozentig', Societäts-Verlag Frankfurt am Main, 240 Seiten, 14,80 Euro"

Solo für die Hinterbliebenen


Autoren-Quartett Elka Vrowenstein pausiert

Zehn Jahre ist es her, dass Gisela Winterling, Katharina Pauly, Joachim Biehl und Richard Lifka in Frauenstein die Autorengruppe Elka Vrowenstein gegründet haben. Ein Jahr später kam ihr erster in der Lokalpolitik angesiedelter Kriminalroman auf den Markt.

Sie waren die Vorreiter der Wiesbadener Krimiszene: Zehn Jahre ist es her, dass Gisela Winterling, Katharina Pauly, Joachim Biehl und Richard Lifka in Frauenstein die Autorengruppe Elka Vrowenstein gegründet haben. Ein Jahr später kam ihr erster gemeinsam geschriebener und in der Lokalpolitik angesiedelter Kriminalroman auf den Markt: "Wiesbadener Roulette". Dem kurzweiligen Erstling folgten "Wiesbadener Turnier" und "Wiesbadener Theater".

Von dem Quartett, das sich immer donnerstags in der Schreiberwerkstatt in Frauenstein (Vrowenstein) traf, sind heute nur noch zwei übrig: der von Agatha Christie angefixte Apotheker Joachim Biehl und Richard Lifka, der lieber Krimis schreibt als Lehrer zu sein.

"Uns sind die Frauen abhanden gekommen", sagt der freie Autor und Journalist Lifka. Die Frauen leben noch, allerdings im Ausland. Pauly stieg bereits beim "Wiesbadener Turnier" aus, Winterling verließ die Runde bei der Arbeit am dritten Gemeinschaftsroman, dem "Wiesbadener Theater".

Privatdetektiv im Ruhestand

Unter dem Autorennamen Elka Vrowenstein haben Biehl und Lifka zwar noch den Roman "Formel Blau" und den Kurzkrimi-Band "Blaue Kapelle" veröffentlicht - aber ohne das Stammpersonal der drei ersten Romane. Privatdetektiv Frederic Feuerbach ist abgetaucht. "Wir haben ihn in den Ruhestand geschickt , zumindest vorläufig", sagt Lifka. Eine Rückkehr der Spürnase sei nicht ausgeschlossen, dann soll auch Elka Vrowenstein wiederbelebt werden.

Bis dahin toben sich die Vrowenstein-Hinterbliebenen alleine oder gemeinsam auf dem Krimisektor aus. Ihr jüngstes Gemeinschaftswerk "TeufelsOhr" spielt in Afghanistan, in Berlin und in Peking. Eine Geschichte, die Machenschaften der Geheimdienste aufdeckt und hinter die Kulissen des Kanzleramts blickt.

Lifka sitzt an einem Kriminalroman, den er erstmals alleine schreibt. Handlungsorte sind Wiesbaden und das Rhein-Main-Gebiet. Mehr verrät er nicht. Eventuell kommt das Buch Ende nächsten Jahres auf den Markt.

Lifka ist Mitglied in der Vereinigung deutschsprachiger Krimi-Autoren "Das Syndikat" und gehört der Jury an, die den höchsten Krimipreis Deutschlands, den "Glauser-Preis", vergibt.

Krimiserien aus dem Vorabendprogramm des Fernsehens interessierten den Krimiexperten nicht, historische Krimis mag er auch nicht. Sein Anspruch: Ein Krimi - egal ob reißerisch oder literarisch - soll die Gesellschaft der Gegenwart abbilden und muss "gut ausgehen". Das Böse müsse überführt werden, sagt Lifka, der erst als Referendar an Schulen in Hofheim und Flörsheim erkannte, dass Lehrer zu sein nicht seine Berufung ist.

Der 53-Jährige, der in Mainz und Frankfurt Germanistik, Politik, Geschichte und Soziologie studierte, hat hohe Ansprüche an die Unterhaltungsliteratur. Einen Krimi-"Guru" jedoch hat der regelmäßige "Tatort"-Gucker nicht.

„Trio mortale“ - Wiesbaden vergibt Krimistipendien

Literarischer Austausch unter den Autoren soll gefördert werden
(20.05.08) Wiesbaden - Auf Initiative von Kulturdezernentin Rita Thies wird Wiesbaden ab dem Jahr 2009 jährlich ein je vierwöchiges Aufenthaltsstipendium an drei Krimiautorinnen beziehungsweise Krimiautoren vergeben. „Trio mortale“ heißt das Motto, denn die Drei werden zu gleicher Zeit in die Stadt eingeladen. Das Stipendium ist pro Autor/Autorin mit 2.500 Euro dotiert. Die Unterkunft in den neu hergestellten Appartements im Dachgeschoss des Literaturhauses „Villa Clementine“ ist mietfrei. Zusätzlich trägt das Kulturamt die Kosten für An- und Abreise.Die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt erläutert die Hintergründe: „Wiesbaden hat sich seit einigen Jahren mit der Etablierung des Wiesbadener Krimiherbstes und des Fernsehkrimifestivals einschließlich der Verleihung des Deutschen Fernsehkrimipreises zu einer veritablen Krimistadt entwickelt. Berühmte internationale Autorinnen und Autoren, wie Doris Gercke, Ingrid Noll, Sara Paretsky, Polina Daschkhova, Veit Heinichen, Frank Schätzing oder Felix Huby waren auf Einladung des Wiesbadener Literaturhauses beziehungsweise des Kulturamtes ebenso zu Gast wie Autoren aus Wiesbaden oder der Region, wie etwa Alexander Pfeiffer und Richard Lifka oder Jan Seghers. Das Programm des Krimiherbstes wird außerdem von zahlreichen Wiesbadener und regionalen Kulturinstitutionen, Buchhandlungen und Verlagen durch Krimipreise und Veranstaltungsreihen bereichert. Dass der Krimi ein hochaktuelles Genre ist, zeigt sich daran, dass er sich als sensibler Seismograph für im Wandel begriffene gesellschaftliche Wertvorstellungen erwiesen hat und auf aktuelle und kontrovers diskutierte Themen reagiert“.Das Aufenthaltsstipendium vermag das Schreiben von Krimis nachhaltig zu fördern. Die Autorinnen und Autoren können die in dieser Zeit gesammelten Eindrücke in Plots erproben, sich untereinander und mit Schriftstellern aus Wiesbaden und der Region austauschen. Außerdem entsteht dadurch ein Forum in der Stadt, das die Autoren in Kontakt mit den Lesern bringt. Dazu kommt, dass Wiesbaden als Stadt für Autoren durch das Bundes- oder auch das Landeskriminalamt interessante Recherchemöglichkeiten bietet. In diesem Sinne vermag dieses genrespezifische Stipendium die deutschsprachige Literaturlandschaft zu bereichern.Ziel dieses bewusst auf vier Wochen begrenzten Aufenthaltsstipendiums ist es, die Entstehung von Kriminalliteratur sowie den professionellen Erfahrungsaustausch unter Krimiautorinnen und -autoren zu fördern. Die drei Stipendiaten sollen nämlich gleichzeitig die Stipendiatenwohnungen im Literaturhaus Villa Clementine beziehen, damit der literarische Austausch unter den Autoren gefördert werden kann – außerdem sollen die Stipendiaten durch honorierte Lesungen im Literaturhaus oder Schreibworkshops in die literarische Szene der Stadt eingebunden werden. Darüber hinaus soll von den im Zeitraum von drei Jahren geförderten Autorinnen und Autoren, insgesamt neun Personen, während ihres Aufenthaltes ein Krimi geschrieben werden. Eine Geschichte, in der die spannende Suche nach dem Täter an bekannte Orte in und um Wiesbaden führt oder von diesen inspiriert ist. Mit dem Einstieg in den Krimi wird ein/e bekannte/r Autor/in beauftragt; die Geschichte wird dann durch die Stipendiaten während ihres Aufenthaltes weitergeführt. Insgesamt arbeiten so zehn Autorinnen/ Autoren an einem Buch. Die Stadt Wiesbaden erhält von den Autoren das Recht zum einmaligen Abdruck dieses Krimis.Die Vergabe der Stipendien erfolgt nach inhaltlichen und qualitativen Gesichtspunkten: Ziel ist es, sowohl erfolgreichen als auch noch eher unbekannten Autorinnen/Autoren ein Forum für den Austausch untereinander als auch mit dem Publikum zu schaffen.„Geplant ist, dass die ersten Aufenthaltsstipendien im Frühjahr 2009 an Mitra Devi, Tatjana Kruse und Oliver Bottini gehen, die beim Krimiherbst 2007 mitgewirkt“, sagt Dezernentin Thies. (hbh)

CRIMINALE im Siebten - im Café Portrait

Und nun wird´s ernst; denn es geht um Mord und Totschlag! 220 deutschsprachige KrimiAutorInnen trafen sich vergangene Woche, das erste Mal in Wien, im Rahmen der diesjährigen CRIMINALE. Sie präsentierten ihre neuen Kurzgeschichten und Romane.

Wir wählten von den fünf Veranstaltungsorten - das Literaturhaus, das Kosmos Theater, die Rote Bar im Volkstheater, das Cafe Portrait und in die Hauptbücherei - eine Lokation aus, wo Neubauer Rundfunk noch nie war: Das Café Portrait, in der Burggasse 28-32.Spannende Hör-Blicke für Sie, hier und jetzt:Richard Lifka liest aus seinem neuen Buch “Teufelsohren“, erschienen beim Brücken Verlag;Barbara Krohn “Was im Dunkeln bleibt“, erschienen beim Goldmann Verlagund
Harry Luck ” Absolution“, erschienen beim KVB Verlag.Den begehrten Friedrich Glauser-Preis hat übrigens die Wienerin Lilian Faschinger gewonnen mit ihrem Buch “Stadt der Verlierer”. Gratulation!