Wo Alex Wunder sich über seinen Namen wundert

Vom 23.11.2011
Von Viola Bolduan

WIESBADEN. Wer schreibt, erfindet. Nicht nur einen Plot und dessen Umgebung, sondern in sie hinein meist auch Figuren. Damit Leserschaft ihnen folgen kann, sind sie ebenfalls meist mit Namen versehen. Manche sind darüber unsterblich geworden. So wie Petrarcas Laura (die von ihm poetisch Angebetete) oder Schillers Luise (Millerin, die in "Kabale und Liebe" Vergiftete). Es gäbe auch Männernamen dieser Herkunft: Jeder kennt die Bühnenfigur Hamlet und weiß, dass Adrian Leverkühn zum Doktor Faustus eines Thomas Manns wurde.

Fiktionale Namen sind immer sprechend - von vorhandener oder mangelnder Fantasie ihrer Autoren. Karl Buchsbaum kommt eben nicht so weit wie Alex Wunder. Der eine steht im Garten dumm rum, der andere kann wenigstens hassen. Eben seinen Familiennamen. Und schon hat Wolfgang Kemmer (echter Autorenname) alle Aufmerksamkeit für seinen Kurzkrimi "Alex im Wunderland" (in der Anthologie "Tod im Taunus, KBV). Dass er ihm eine Frau namens Fiona und ein Söhnchen, das auf Loris hört, beigegeben hat, ist ein feiner Zug nachgereichter Namensveredlung.

Derweil sagt (im selben Band) eine Else Bachmann ihre Generation (älter) und eine gewisse Resolutheit an. Die Autorin, die für ihren eigenen Namen Tatjana Kruse nichts kann, lässt die Dame denn auch ebenso selbstbestimmt den Killer-Erdmännchen im Opel-Zoo begegnen. Benno Funk, klarer Fall, ist bei der Polizei, unter Martin Mecklenburg stellen wir uns zu Recht einen ambitionierten Oberarzt vor, und von einem Ewald von Rosten können zweifelsohne nur Bratwürste kommen.

Die Karlis, Konnis, Schorsche und Maiers halten sich derweil auf den Rängen vergessenswürdiger Nebenfiguren auf.

Cover Tod im Taunus

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